
Thimmel, Bruns, Weyde & Eisenbürger (Hg.)
Sachbuch. Verlag Assoziation, Berlin 2010, 269 Seiten, € 18,-
Am 1. März zog mit Pepe Mujica ein ehemaliger Tupamaro in den Präsidentenpalast in Montevideo ein. Selbst nach einer Regierungsperiode des Linksbündnisses Frente Amplio, an dem die Tupamaro-Nachfolgepartei beteiligt ist, kann dieses Ereignis als historisch bezeichnet werden. Vom Mitglied einer Stadtguerilla und politischen Gefangenen zum Staatschef – das ist fast nur mit dem Schicksal von Nelson Mandela vergleichbar.
Die Amtsübernahme von Mujica ist jedenfalls bemerkenswert genug, um das Erscheinen eines Sammelbandes zu rechtfertigen, der eine Lücke schließt. Über kaum ein lateinamerikanisches Land ist im deutschsprachigen Raum so wenig geschrieben worden wie über Uruguay. Dabei ist das Land am Río de La Plata in vielerlei Hinsicht eine Betrachtung wert.
Das von mehreren Dutzend Autorinnen und Autoren verfasste Buch arbeitet Geschichte und soziale Bewegungen, Wirtschaftsstruktur und Ökologie, Kultur und Alltag systematisch ab. Nicht alle Kapitel sind von der gleichen Qualität, doch informativ allemal. Der Konflikt um die Zellstoffanlage an der Grenze zu Argentinien wird ebenso abgehandelt wie die Suche nach den während der Diktatur verschwundenen und gestohlenen Kindern. Die Welt der Gauchos und die Schwulenbewegung haben ebenso ihren Platz wie die Kommunalradios und das politische Lied.
Der Literatur gilt ein besonderer Schwerpunkt, hat doch das kleine Land literarische Giganten wie Mario Benedetti, Eduardo Galeano und Juan Carlos Onetti hervorgebracht. Gerade im Jahr der Fußball-WM darf auf die glorreiche sportliche Vergangenheit nicht vergessen werden. Uruguay als zweimaliger Fußballweltmeister war einst eine Großmacht auf dem Rasen, die im WM-Endspiel 1950 den Gastgeber Brasilien 2:1 demütigte. Seither ist es allerdings bergab gegangen mit dem Mutterland des südamerikanischen Fußballs.
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